Wie bringt man eine Corsage eigentlich zum Stehen und was verwendet man dafür? Was ist der Unterschied zwischen Federn, Planschetten und Co.? Und wofür wird was verwendet?
Schauen wir uns die einzelnen Arten von Corsagenstäben etwas genauer an:
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten eine Corsage im Inneren auszustatten. Es hängt meist davon ab, welche Art von Corsage man machen möchte und wie viel Geld man zur Verfügung hat. Natürlich gibt es auch für alles eine Budget-Version 😉
Es gibt Stäbe als Meter- oder Kurzwaren (bereits vorgefertigte Stäbe haben den Vorteil, dass die Enden bereits verschweißt sind) in unterschiedlichen Breiten, Stärken und Materialien.
Plastikstäbe
Plastikstäbe haben den Vorteil, dass sie leicht, günstig und einfach zu verarbeiten sind. Sie können in vorgefertigten Längen erworben werden, oder als Meterware auf die richtige Länge gekürzt werden. Obwohl Plastik nicht so scharfkantig ist wie z.B. Stahl, sollten die abgeschnittenen Enden trotzdem mit Feile oder Schleifpapier kurz geglättet werden. Somit wird verhindert, dass der Stoff beschädigt wird.
Der Nachteil von Plastikstäben ist, dass sie die Form nur bedingt halten, sich schnell verformen und brechen können.
Sie eignen sich für körpernahe Kleidungsstücke, die nicht dazu gedacht sind, den Körper zu verformen. Bei Reifröcken muss darauf geachtet werden, dass diese nicht verdreht oder gequetscht über längere Zeit verstaut werden, da sich die Stäbe ansonsten dieser Form anpassen und nicht mehr zurückspringen. Das Fazit ist ein „eiernder“ Reifrock. Die Kostengünstigere Alternative wären hier Kabelbinder.
Stahl-Planschetten (Flachfedern)
Es handelt sich hier um Stahlstäbe, die mit einer Beschichtung ummantelt sind. Je nach Breite und Dicke lassen sie sich gut bis schwer mit Spezialwerkzeug schneiden. Auch diese gibt es bereits in vorgefertigten Längen oder als Meterware. Die scharfen Ecken müsse unbedingt mit Feilen, Schleifpapier oder Schleifgeräten abgerundet werden, da diese den Stoff ansonsten sofort zerschneiden. Abgeschliffene Kanten sollten zusätzlich abgeklebt, oder mit vorgefertigten Kappen versehen werden.
Planschetten eigenen sich durch ihre Festigkeit hervorragend für Flachmieder. Sie sollten auch nur dort in die Corsage eingenäht werden, wo viel kaschiert werden soll. Da sich Planschetten nicht stark verformen, sollten sich deswegen nicht in der Seitennaht verwendet werden. Die Bewegungsfreiheit wird stark eingeschränkt.
Stahl-Federn (Spiralfedern)
Spiralfedern, Miederfedern, Stahlfedern,... sie haben viele Namen, werden hauptsächlich für Corsagen verwendet. Sie sind stabil, halten die Form und sind trotzdem flexibel. Sie passen sich dem Körper an, ohne sich selbst auf Dauer zu verformen oder einzuknicken. Vor allem in den Seitennähten sollten wegen der Beweglichkeit am besten immer Federn verwendet werden.
Sie lassen sich einfacher zurechtschneiden, da nur der dünne Draht durchschnitten werden muss. Die Drahtenden sind auch bei den Federn sehr spitz und können den Stoff beschädigen, wenn diese nicht mit Kappen versehen werden. Hierfür gibt es speziell angefertigte Federkappen, die mithilfe einer Zange festgedrückt werden können.
Stäbchenband (aufnähbar)
Ich persönlich halte nicht sehr viel von dieser Art. Aber natürlich gibt es auch verhärtete Bänder, die mit der Maschine aufgenäht werden können. Auch hier gilt, dass sich die Bänder bei vielem Knicken verformen (ähnlich wie die Plastikstäbe) und nicht für eine Taillenreduktion geeignet sind. Möchte man aber dem Kleidungsstück nur etwas Halt geben, eignen sie sich perfekt.
Kappen
Werden die Stäbe als Meterware erworben, ist wichtig, dass die scharfen Kanten (egal welche Stäbe verwendet werden) abgesichert werden, damit der Stoff nicht beschädigt wird und man sich selbst nicht beim Tragen verletzt. Durch das Tragen reiben die Stäbe stark am Stoff und können diesen mit der Zeit durchbohren. Auch hier gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Für Federn gibt es spezielle Alukappen, die es genau wie die Federn, in verschiedenen Breiten gibt. Diese werden mit Hilfe einer Zange auf das Federende gedrückt.
Plastikkappen eigenen sich für Planschetten und sind eher für Reifröcke zu verwenden, als für Corsagen, da sie die Stäbe ungleichmäßig verlängern.
Alternativ zu den Plastik oder Alukappen für die Stäbe, können auch Wachs, dünnes/weiches Tape aus der Apotheke oder Schrumpfschläuche verwendet werden. Achtet dabei nur darauf, dass eure abgeklebte Kappe nicht zu dick wird, da ihr den Stab sonst nicht mehr durch den Tunnel schieben könnt.
Welche Corsagenstäbe werden nun für was verwendet?
Plastikstäbe: Diese sollten hauptsächlich für enganliegende Kleidungsstücke verwendet werden, um ihnen etwas Halt zu geben. Bei einer Schnürung sollte wenig Zug aufgebaut werden. Sollte eine starke Taillenreduktion erzielt werden, muss damit gerechnet werden, dass die Stäbe sich verbiegen oder brechen.
Sie haben aber den Vorteil, dass sie sehr leicht sind. Dadurch eigenen sie sich perfekt für Reifröcke. Beim Lagern dieser muss aber darauf geachtet werden, dass die Stäbe sich nicht permanent verbiegen. Die Plastikstäbe eigenen sich nicht für Rokkokokörbe, da sie zu wenig Stabilität haben um den Korb nach oben zu drücken.
Planschetten: Diese formen und verformen den Körper durch ihre Stabilität stark und schränken die Bewegungsfreiheit dadurch ein. Diese Stäbe können in Vorderteilen von Flachmiedern verwendet werden, um die Brust flach zu drücken, oder an Stellen wo man seine Fettpölsterchen verstecken möchte (sollten diese durch die Corsage immer noch sichtbar sein). Reifröcke werden durch die Verwendung von Stahlplanschetten sehr schwer, halten allerdings die Form, auch wenn sie verdreht verstaut werden. Sie können ebenfalls für die Rokkokokörbe verwendet werden, da sie stark genug sind um diese zu tragen.
Stahlfedern: Dieser Allrounder wird meist für Corsagen aller Art verwendet. Sie schmiegen sich dem Körper an, sind aber gleichzeitig stark genug, um nicht zu brechen, sollte enger geschnürt werden. Vor allem in der Seitennaht sollten diese Stäbe verwendet werden, da dadurch die Bewegungsfreiheit erhalten bleibt. Federn eigenen sich nicht für Reifröcke, da sie durch die gewundende Herstellung viel zu biegsam sind und den Stoff nicht ausspannen würden.
Bist du nun in Shoppinglaune?
Ich habe meine Stäbe hauptsächlich bei diesen Shops bestellt:
Kommentare